Als ich aus den Dark Ages kam wusste ich nicht, was mich erwartete. War Youtube eine Seite, die ich ab und zu mal für ein Musik-Video aufrief, entdeckte ich die Welt der LEGO Fans: Reviews, News, Sammlungen und vieles mehr. Es ist schön zu entdecken, dass man nicht der einzige bekloppte Erwachsene ist, der sein Geld für Kinderspielzeug ausgibt.
Anfängerfehler
Ein typischer Anfängerfehler ist wohl, sich fast jedes Set, jedes Angebot zu kaufen. In kürzester Zeit stapeln sich die Sets und man kommt mit dem Bauen nicht mehr hinterher. Eine Sucht und ein schier unendliches Angebot an Stoff, aus dem die bunten Klemmbausteinwelten sind. Creator, City, Ideas… Immer mehr Themen fanden Eingang in meine schnell wachsende Sammlung. Keine Ahnung vom Markt, den Preisen, Angeboten und Aktionen wie den „Schwarzen Freitag“. Und vor allem keine Ahnung davon, dass manche Sets nur eine begrenzte Zeit auf dem Markt sind. Da kann man sich rückblickend nur ärgern, dass man manche Sets einfach verpasst, dafür viel Tüddelkram gekauft hat.
Der Wandel
Irgendwann gingen Ersparnisse und Platz zu neige. Mir wurde klar, dass es so nicht weiter gehen kann. Inzwischen hatte ich mir auch genug Wissen angeeignet, dass man nicht jedes Set haben muss und sich lieber auf das konzentrieren sollte, was einem Spaß macht. Neben Creator (3in1 und Expert), Hidden Side, Harry Potter und später Hidden Side, brachte mich der Charakter von Akita noch zu Ninjago. Damit hatte ich Schwerpunkte gefunden, auf die ich mich nun konzentrierte. Natürlich gucke ich nach wie vor auch auf andere Themen und Sets. Besonders, wenn sich die Community über bestimmte Sets aufregt. So musste ich einfach den Regenbogen-Raupenbus (#41256) aus der Trolls-Reihe selber kaufen und aufbauen. Ein Erlebnis der besonderen Art. Aber der Reiz Eigenes zu schaffen wuchs.
Vom Set zum MOC
MOC bedeutet nichts andferes als „My Own Creation“. Oft fängt es mit einem MOD, „My Own Definition“, also dem Umbau eines bestehenden Sets, an, ehe man seine eigenen Ideen umsetzt. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem ich anfing, mich für die einzelnen Steine in einem Set zu interessieren. Sets werden zerlegt, damit man an die Steine für seine eigenen Ideen kommt.
Das ist auch der Zeitpunkt, wo man sich mehr mit „Pick a Brick“, „Steine und Teile“, Bricklink usw. befasst. Ich wollte unbedingt ein eigenes Modular Building. Und dafür braucht man Steine. Viele Steine. Für Entwürfe kann man alle Farben verwenden, aber je weiter der Bau fortschreitet, umso mehr achtet man auf Farben. Farben und bestimmte Steine findet man oft nicht in den vorhandenen Sets. So fängt man an, einzelne Steine zu kaufen.
Organisation ist das A und O
Natürlich kann man einfach kaufen, in Kisten packen und irgendwie versuchen, etwas zu finden. Spätestens wenn man zum 3. mal ein Set gekauft hat weil man vergessen hat, dass man es schon längst hat, sollte man über Organisation und Dokumentation seiner Sammlung nachdenken. Basis war bei mir eine Excel-Tabelle. In dieser habe ich alle Sets eingetragen mit allen Daten, die man braucht, um den Überblick zu behalten. Ich gebe zu, dass mir das auch großen Spaß macht und für mich ein wichtiger Teil des Hobbys ist.
Der Vorteil einer Tabelle ist, dass man jederzeit Daten hinzufügen kann. Meine Excel-Tabelle hat inzwischen mehrere Blätter (Sets, Minifiguren, Einzelteile etc.). So kann ich schnell abklären, ob ich ein Set schon habe und ggf. sehen, ob der aktuelle Preis ok ist. Auch Zusatz-Infos wie der Zustand eines Sets oder die Karton-Nummer, in der das Set verstaut ist, kann man hier festhalten.
Ein weiteres, großes Thema ist die Sortierung der Einzelsteine. Die sortierung und Aufbewahrung von Steinen ist ein so wichtiges Thema, dass ich an anderer Stelle noch ausführlich behandeln werde. Die einen schwören darauf, nach Farben zu sortieren, andere sagen, dass man unbedingt nach Form sortieren soll.
Von der Sammlung zum Investment?
Vorab sei gesagt, dass der Erwerb von Ware mit dem Ziel, diese gewinnbringend zu verkaufen, zwingend ein Gewerbe benötigt. Der Übergang von einem Privatverkauf zum gewerblichen Handeln ist fließend. Informiert Euch also vorher!
Natürlich habe ich inzwischen ein paar Sets doppelt. Besonders Sets, die mir extrem gut gefallen und die ich einfach original verpackt aufheben möchte. Dass man mit LEGO theoretisch auch Geld verdienen kann wurde mir bewusst, als ich mir den „Alten Angelladen“ (#21310) kaufen wollte. Kurz: ich habe ihn bis heute nicht, denn die Preise sind astronomisch. Da wurde mir aber bewusst, dass manche Sets, wenn sie EOL sind, stark im Wert steigen. Das ist aber wie spekulieren an der Börse. Neben einer Gewerbeanmeldung braucht man viel Geld, gute Nerven und ein Gespür für die Sets, die vielleicht mal im Wert steigen könnten.
Ich werde sicher mal ein Set aus Platzgründen oder Geldmangel verkaufen müssen. Auch Fehlkäufe werden sicher mal meine Sammlung verlassen müssen. Aber ich kann nur empfehlen, LEGO nicht als Investment, sondern als Spielzeug zu betrachten. LEGO soll Spaß machen und eine Beschäftigung bieten. Wer nur an Wertsteigerung und Kapitalanlage denkt, wird niemals die Freude verspüren und das Kribbeln im Bauch, wenn man ein tolles Set öffnet.
Mein Fazit
LEGO hat sehr schnell in meinem Leben einen großen Platz erobert. Manchmal verliebe ich mich in kleine Details von einem Set oder finde ein Set so toll, dass ich es haben muss. Aber mit Phase 2, dem Wunsch Eigenes zu gestalten, begann für mich die Erweiterung des Hobbys. Steine sortieren und meine Sets und Teile in Tabellen zu erfassen gehören für mich dazu.
Am schönsten ist es aber, sich mit einer Idee hinzusetzen und aus den vorhandenen Steinen seine Idee Wirklichkeit werden zu lassen.